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Konzeption zur Implementierung und Evaluation von hauptamtlicher Ehrenamtskoordination in der Wohnungsnotfallhilfe in Berlin anhand eines Modellvorhabens

1. Einleitung
Ehrenamtliches bzw. freiwilliges Engagement ist eine wesentliche Stütze für die Ver-sorgung und Unterstützung wohnungsloser Menschen in Berlin. Die Freiwilligenhilfe läuft nicht selten ohne ausreichende Vorbereitung und Begleitung. Überforderungen, Engagementabbrüche, Grenzüberschreitungen und Konflikte kommen häufig vor. Die Begleitung durch qualifizierte Ansprechpartner*innen ermöglicht freiwillig Engagier-ten, sich mit ihren Ressourcen, Interessen und Möglichkeiten für alle Seiten gewinn-bringend einzusetzen.

Freiwilliges Engagement bietet auch für wohnungslose Menschen über eigenes En-gagement die Chance auf Teilhabe, Selbstwirksamkeit und das Erleben eigener inne-rer Struktur.
Das Engagement für, mit und von wohnungslosen Menschen kann so zu einer wich-tigen Lernerfahrung werden, die zu einem nachhaltigen Empowerment aller beteilig-ten Akteure führt. Freiwilliges Engagement wird damit zu einer Brücke in die Nach-barschaft und in den Sozialraum. Die Angebote von Wohnungsloseneinrichtungen können für die Menschen wirkungsvoller und qualitativer gestaltet werden.

Analog zu den LAF-finanzierten Einrichtungen für Geflüchtete fordern wir bezahlte Ehrenamtskoordination auch in der Wohnungsnotfallhilfe.

Um belastbare Daten für entsprechende Schlüssel für die verschiedenen Bereiche zu erhalten, schlagen wir ein zweijähriges, wissenschaftlich begleitetes Modellvorhaben in relevanten Bereichen der Wohnungsnotfallhilfe vor. Dies wäre unserem Wissen nach deutschlandweit bislang einzigartig. Die vorgeschlagenen Einrichtungen spie-geln unterschiedliche Rahmenbedingungen vor Ort und unterschiedliche Sozialräume und Engagements wider.

2. Der Wert des Ehrenamtes bzw. des freiwilligen / bürgerschaftlichen Enga-gements in der Wohnungsnotfallhilfe, auch im Hinblick auf die Ziele zur Beendigung der
Obdachlosigkeit bis 2030

In ihrem Gastbeitrag im Tagesspiegel vom 09.01.2021 „“Housing First!“ So könnte Berlin Obdachlosigkeit bis 2030 beenden“ benennen Senatorin Elke Breitenbach und Staatssekretär Alexander Fischer das tausendfache ehrenamtliche Engagement, ohne welches das Berliner Hilfesystem traditionell nicht denkbar ist. Und sie schrei-ben, dass für Berlin, die Stadt, die aus nachvollziehbaren Gründen oft als „Hauptstadt der Obdachlosigkeit“ bezeichnet werde, die Agenda der Beendigung der Ob-dachlosenarbeit eine besondere sozialpolitische Herausforderung markiere, die nur durch eine gemeinsame Anstrengung von Stadtpolitik und Stadtgesellschaft zu meistern sei. Dabei gehen sie auch auf die Bedeutung der Einbeziehung der betroffenen Menschen selbst ein.

Über das Ehrenamt erfolgt viel Beteiligung der Stadtgesellschaft an der Bewältigung der Herausforderungen in der Wohnungsnotfallhilfe. Anders als bei der so genannten Nachbarschaftshilfe erfolgt Ehrenamt innerhalb eines Rahmens, der Struktur und Schutz für alle Beteiligten bietet. Dieser Rahmen muss jedoch immer wieder gut ge-setzt und begleitet werden. Dies beinhaltet z.B. in der Kältehilfe regelmäßige, teilwei-se tägliche Einweisungen mit Fragen zu Nähe und Distanz. In Einzelfällen kam es bspw. zur Herausgabe von privaten Adressdaten und zur Mitnahme von Gästen nach Hause. Ohne klare Regeln entstehen häufig Überforderungssituationen, die kontraproduktiv für alle Beteiligten sind. Diese Regeln sind wohldurchdacht, beruhen auf fachlichem Wissen sowie jahrelangen Erfahrungen und werden immer wieder geduldig erklärt.

Innerhalb eines solchen Rahmens liegt auch viel Potenzial, dass sich ehemals oder akut von Wohnungslosigkeit betroffene Menschen selbst engagieren und damit Em-powerment erfolgt. So betont z.B. der ehemals wohnungslose Marcel Berthold, wie sehr das Gefühl, mit seinem Engagement während seiner Wohnungslosigkeit in dem Wohnheim „Heim im Kiez“ gebraucht zu werden, gegen Depressionen und Apathie geholfen habe. „Ich fühle mich gebraucht. Anderen zu helfen, hilft mir selbst. Es lässt mich meine schwarzen Stunden vergessen und gibt mir einen Grund, aufzustehen und loszugehen.“ Ein weiterer wohnungsloser Engagierter in der Wohnungslosenta-gesstätte Schöneberg, berichtet: „Das Helfen im Küchenteam gibt mir selbst und ge-genüber anderen Achtung und Respekt und stärkt mich in meiner Selbständigkeit und meinem Selbstwertgefühl.“

Gerade in aktuellen Zeiten mit gesellschaftlichen Spaltungstendenzen nimmt der Bil-dungsfaktor an Bedeutung zu. So engagieren sich z.B. regelmäßig Auszubildende der Deutschen Bahn im Rahmen von Sozialtagen bei der Bahnhofsmission am Zoo und bekommen für sie oft sehr prägende und wichtige Einblicke, die in Abschlussrunden vor Ort ausgewertet werden. An der Bahnhofsmission am Ostbahnhof äußerten Mitarbeitende von Unternehmen nach freiwilligen Engagements begeistert: „Man kriegt eine ganz andere Perspektive“ und „Wir sind alles nur Menschen, unabhängig von irgendwelchen materiellen Dingen. Das Leben ist bunt und jeder Mensch kann in solch eine Situation ganz schnell geraten. Menschsein zeigt sich auf eine innere Art und nicht über Kleidung etc. […] Die Freundlichkeit der Gäste der Bahnhofsmission hat mir sehr imponiert. […] Ich habe mich mit den Gästen unterhalten und verschie-dene Lebenswege erfahren.“

Ehrenamt erhöht die Qualität der Angebote, zum Beispiel über längere Gespräche, zusätzliche Spiele-nachmittage oder einfach durch selbstgebackene Waffeln von Eh-renamtlichen. Ehrenamt ermöglicht die Begegnungen von Menschen verschiedener gesellschaftlicher Milieus und gibt wohnungslosen Menschen oft das Gefühl, dass sich auch noch „normale“ Menschen für sie interessieren und sie nicht völlig in der „Maschinerie des Sozialstaats“ verloren sind. Dies ermutigt viele, sich nicht aufzugeben. Es kostet die Träger aber oft Ressourcen, diese Einsätze zu ermöglichen und dabei alle Beteiligten gut begleiten und ggf. schützen zu können.

3. Warum sind bezahlte Stellenanteile für die Gewinnung und Begleitung von Ehrenamtlichen in der Wohnungsnotfallhilfe nötig?
Dies hat fünf Gründe.
Das Ehrenamt verändert sich. Als Träger von Angeboten in der Wohnungsnotfall-hilfe spüren auch wir den gesamtgesellschaftlichen Trend des so genannten „Neuen Ehrenamtes“, bei dem sich viele Menschen lieber zeitlich begrenzter und nicht mehr so längerfristig - wie es früher stärker die Regel war - engagieren. Durch die höhere Fluktuation braucht es mehr Ressourcen für Gewinnung und Einarbeitung von Ehrenamtlichen als zuvor.
1. Wir sehen viel Potenzial zum Empowerment von wohnungslosen Menschen über das Ehrenamt, wie beim genannten Beispiel von Marcel Bert-hold. Dies erfordert jedoch in vielen Fällen eine besonders intensive Begleitung, die an vielen Stellen aufgrund von Überlastung aktuell nicht geleistet werden kann.

2. Als weiteres Argument für bezahlte Stellenanteile in der Begleitung von Eh-renamtlichen ist der bereits oben genannte Bildungsfaktor zu nennen, den wir trotz gestiegener Anforderungen gerne weiter ermöglichen und möglichst noch ausweiten möchten.

3. Wir sehen zudem weitere Einsatzmöglichkeiten für Ehrenamtliche in den Bereichen der Wohnungsnotfallhilfe, die aufgrund von nicht vorhandenen oder zu knappen Ressourcen für die Begleitung von Ehrenamtlichen bei den Trä-gern noch nicht erschlossen sind. Wir sehen hier viel Potenzial, wie die Stadt-gesellschaft noch stärker positiv mitgestalten kann.

4. Es gehen bereits viele der aktuellen ehrenamtlichen Einsatzmöglichkeiten über das hinaus, was die Träger von Angeboten der Wohnungsnotfallhilfe als originäre Aufgaben haben. Sie schultern diese zusätzlichen Aufgaben oft mit viel Idealismus, Engagement, teilweise Spendenmitteln und vielfach am Rande ih-rer Kräfte. Dabei müssen sie stets darauf achten, was hauptamtlich, nur mit besonderer Einweisung oder medizinisch versiert zu leisten ist und dass die Grenzen gewahrt bleiben. Dies ist eine oft nicht einfache Aufgabe. Ein Beispiel eines öfter von Ehrenamtlichen geäußerten Satzes ist: „Mir ist der Mensch wichtig. Ich wechsele daher den Verband [oder dusche den Menschen im Rollstuhl allein, oder, oder…] - Menschen sind wichtiger als Regeln.“ Bestimmte Aufgaben sind aber nicht „einfach so“ von Ehrenamtlichen durchgeführt erlaubt. Dies muss immer wieder geduldig kommuniziert, überprüft und ggf. in Diskussionen begründet werden.
Bezahlte Stellenanteile sollten für die Wohnungsnotfallhilfe ähnlich wie in den LAF-finanzierten Einrichtungen für Geflüchtete zur Verfügung gestellt werden. Da das Feld aber so vielfältig ist, werden verschiedene Ansätze und Schlüssel benötigt. Bislang gibt es solche Finanzierungen unseres Wissens nach deutschlandweit noch nicht. In der Berliner Engagementstrategie werden sie grundsätzlich gefordert. Die LIGA der Verbände der Freien Wohlfahrtspflege hat für Berlin konkret für die Wohnungsnotfallhilfe bereits in 2020 ein Positionspapier verabschiedet. Als pragmatischen Ansatz auf dem Weg zu den dort beschriebenen Zielen schlagen wir die im Folgenden beschriebene Vorgehensweise vor – unter anderem zur Wirksamkeitsprüfung und der Entwicklung von belastbaren Schlüsseln für verschiedene Bereiche der Wohnungsnotfallhilfe.

4. Modellvorhaben zur Implementierung und Evaluation von Freiwilligenkoordination in der Wohnungsnotfallhilfe
Um signifikante Aussagen zur Wirksamkeit von Freiwilligenkoordination treffen zu können und Strategien zum Empowerment von Expert*innen ihrer Selbst zu fördern, schlagen wir ein Modellvorhaben vor, das in unterschiedlichen Angebotsbereichen der Wohnungsnotfallhilfe implementiert und ausgewertet wird.

Im Folgenden stellen wir anhand von möglichen Beispielen geeignete Projekte und Angebote aus dem Bereich der Zuwendungsförderung durch das ISP und der Bezir-ke und Finanzierung durch Tagespauschalen der ordnungsrechtlichen Unterbringung von wohnungslosen Menschen vor. Hierbei sind Projekte und Einrichtungen aus unterschiedlichen Sozialräumen, unterschiedlichen regionalen Hotspots, mit unterschiedlichen Rahmenbedingungen beispielsweise bei der personellen Ausstattung und mit unterschiedlichen thematisch-inhaltlichen Angeboten berücksichtigt.

Das Modellvorhaben ist auf der Basis eines Gesamtbudgets von 260.000 € pro Haushaltsjahr kalkuliert. Grundlage bildet jeweils eine halbe Stelle pro Einrichtung/ Projekt mit der Einstufung nach E10 TVL Stufe 2 oder vergleichbar und 12% anteili-ger Gemein- und Sachkosten für Büroräume, Miete, Verbrauchsmaterial und anteiligem Freiwilligenmanagement. Die Einstufung nach TVL E10 Stufe 2 erfolgt aus der Praxiserfahrung heraus, dass die Stelle einer Freiwilligenkoordination mit einem hohen Koordinations-, Anleitungs- und Leitungsanteil von Ehrenamtlichen verbunden ist. Die Kalkulation einer halben Stelle pro Einrichtung entspricht ebenfalls den Praxiserfahrungen des Koordinationsaufwandes für Ehrenamtliche. In der Ausgestaltung des Modellvorhabens kann mit Blick auf die dann aktuellen Bedarfe überprüft werden, ob und in welchem Umfang die hier vorgeschlagenen Stellenanteile pro Einrichtung bedarfsgerecht angepasst werden. Hinzu kommen die Gesamtkoordination des Modellvorhabens mit einer halben Stelle sowie die wissenschaftliche Begleitung.

Hinzu kommen zwei aktuelle Entwicklungen, die für das Modellvorhaben sprechen:

• Im Integrierten Sozialprogramm (ISP) ist das bürgerschaftliche Engagement in den nächsten fünf Jahren ein Schwerpunkt. Ehrenamtskoordination wird diesen Schwerpunkt fachlich belastbar hinterlegen. In dem Bereich der niederschwelligen Arbeit soll durch Ehrenamtskoordination das vielfach bestehende bürgerschaftliche Engagement qualitativ verbessert und nachhaltig verankert werden.

• Berlin ist 2021 die europäische Hauptstadt der Freiwilligen (EVC = European Volunteering Capital). Dies ist Antrieb und Verpflichtung zugleich, unsere Stadt engagementfreundlicher zu gestalten.

5. Modellvorhaben im Einzelnen inkl. der jeweils benötigten Ressourcen

5.1 Modellprojekt: Wohnheim für Wohnungslose „Heim im Kiez“ (Unionhilfs-werk)
Rahmenbedingungen:

Das Wohnheim für Wohnungslose „Heim im Kiez“ wird über den Tagessatz durch den einweisenden Bezirk über die Soziale Wohnhilfe (Grundsicherung) bzw. über das Job-Center (ALG II) bezahlt und ist eine ASOG-Einrichtung. Die berlinweite Unter-bringung erfolgt über die Berliner Unterbringungsleitstelle (BUL). Das Wohnheim er-hält keine Personalmittel für die Gewinnung und Begleitung von Ehrenamtlichen. Der Personalbedarf für die Koordination von Ehrenamtlichen ist in diesem Arbeitsfeld ge-geben.

Bedarf:
- Erprobung von Freiwilligenkoordination (0,5 VK) über zwei Jahre in einem Wohnheim für Wohnungslose in Berlin-Treptow Ortsteil Bohnsdorf (Dahmestr. 33, PLZ 12526) mit 82 Bewohner*innen

- Weg von reiner Unterbringung, ASOG als Sackgasse und der drohenden Verelendung von wohnungslosen Menschen hin zur individuellen Begleitung/ Ermutigung

- Ein gleichzeitiger Ausbau des sozialarbeiterischen Personals wird angestrebt.

Ziele:
- Empowerment von wohnungslosen Menschen: Tagesstruktur / Selbstwirksamkeit/ Teilhabe durch Engagement

- Förderung von alltags- und arbeitsmarktrelevanten Kompetenzen

- Entgegenwirken von Isolation und Einsamkeit von Älteren

- Einbeziehung von Zivilgesellschaft und Öffnung der ASOG-Einrichtungen in den Sozialraum

- Aufbau bzw. Vertiefung der Vernetzung mit relevanten Akteuren im Sozialraum

- Qualitative Verbesserung des Einrichtungsangebotes mit höherer Wirkungsorientierung

Zielgruppen:
1. Junge Menschen: 18-20 Jährige aus dem Übergang der Jugendhilfe / 20-35 Jährige
2. Familien mit Kindern
3. Ältere Menschen 60+
Die Bewohner*innen haben Fluchterfahrungen, osteuropäische Kulturerfahrungen bzw. stammen aus verschiedenen Regionen in Deutschland.

Maßnahmen
A) Empowerment: Betroffene werden zu Engagierten, vor allem 20-35 Jährige mit geringen psychischen Erkrankungen:
• Durch Engagement im Wohnheim selbst: Deko Bewohnerzimmer, neuen Bewohnern die Infrastruktur zeigen, Wohnumfeld mitgestalten, bei kleineren handwerklichen Tätigkeiten/ Reparaturarbeiten unterstützen, digitale Assistenz

• Durch Engagement in anderen Einrichtungen der Wohnungsnotfallhilfe (Wota, Kältehilfe, ASOG-Einrichtungen..): Kleiderkammer, Küche, Ein-kaufsdienste…

• Durch Engagement im Kiez (Kiezclub etc.)

B) Freiwillige unterstützen wohnungslose Menschen und leisten Hilfe zur Selbsthilfe
• 1:1-Mentoring für junge Menschen: 18-20Jährige, frisch aus der Jugendhilfe entlassen (Care-Leaver-Ansatz): Begleitung zu Behörden / Job-Centern, Freizeitaktivitäten, Ressourcen entdecken, Begleitung bei Wohnungssu-che, Unterstützung bei alltagspraktischen Hilfen und Bewerbungen,

• Familien: Patenschaften, Förderung der Kinder (Bastelgruppe etc.), Unterstützung bei Wohnungssuche

• 60+: Besuchsdienste, Spaziergänge, Besuch Kulturveranstaltungen

C) Zusammenarbeit mit Netzwerk- und Kooperationspartnern im Sozialraum entwickeln/ausbauen:
• Kiez-Club, Kulturküche, Krankenhaus Hedwigshöhe, Haus Hebron, Suchtbeauftragter des Bezirkes
Durch bedarfsgerechte Gewinnung, Ansprache, Vermittlung, Qualifizierungsangebote (Basisqualifizierung von Engagierten und Themenabende zu seelischen Erkrankungen, Sucht, Lebenswelt von wohnungslosen Menschen sowie Kiezerkundung), Begleitung und Anerkennung sowie Zusammenarbeit auf Augenhöhe werden folgende Maßnahmen realisiert:

Wirkungen von zwei Jahren:
- Gewinnung von bis zu 20 Freiwilligen für die Unterstützung von wohnungslosen Menschen und deren Koordination, Vorbereitung und Begleitung

- Gewinnung und Begleitung von 10 der 20-35 Jährigen Bewohner für ein Freiwilligen-Engagement

- Förderung der Kinder im Wohnheim durch Freiwilligenangebote

- Stärkung der Elternteile der Kinder durch Familienpatenschaften

- Mitwirkung bei Kooperationen im Sozialraum

Fazit:
- Die Einbeziehung der Zivilgesellschaft und das Empowerment von wohnungslosen Menschen werden beispielhaft in einer ASOG-Einrichtung umgesetzt

- Durch Empowerment mit Hilfe einer Freiwilligenkoordination entstehen Selbstwirksamkeitserfahrungen, die wegweisend im weiteren Verlauf des wohnungslosen Menschen sein können

- Die Gelingensbedingungen von Empowerment, Freiwilligenkoordination und Freiwilligen-Engagement werden erprobt und unter wissenschaftlicher Begleitung ermittelt

- Demonstration dafür, dass ASOG mehr ist als eine „Verwahranstalt“ und Sackgasse für die betroffenen Menschen.

5.2 Modellprojekt: Tages-Treff Weitlingstr. am Bahnhof Lichtenberg (HVD)
Rahmenbedingungen:
Der Tagestreff wird über das ISP und durch den Bezirk Lichtenberg gefördert, ist jedoch nicht voll ausfinanziert. Die Förderung enthält keine Personalmittel für die Gewinnung und Begleitung von Ehrenamtlichen, trotz dessen die Beschäftigung von Ehrenamtlichen für den Tagestreff unabdingbar ist. Der Tagestreff hat an 7 Tagen in der Woche geöffnet und ist auf ehrenamtliche Mitarbeiter zwingend angewiesen. Der Personalbedarf für die Koordination von Ehrenamtlichen ist in diesem Arbeitsfeld ge-geben.

Bedarf:
- Erprobung von Freiwilligenkoordination (0,5 VK) über zwei Jahre in einem niedrigschwelligen Versorgungsprojekt für Wohnungslose mit täglich ca. 120 Gästen (Tagesstätte/allgemein- und zahnmedizinische Versorgung, sozialpädagogische Beratung)

Ziele:
- Erweiterung des Angebotes an lebenspraktischen Hilfen (Essen, Hygieneangebo-te, Kleiderkammer) sowie der allgemein- und zahnmedizinischen Angebote durch Gewinnung und Bindung Freiwilliger.

- Empowerment wohnungsloser Menschen durch Einbezug in freiwillige Tätigkeiten

- Einbeziehung von Zivilgesellschaft und Öffnung der Einrichtung in den Sozialraum

- Erweiterung und qualitative Optimierung des Einrichtungsangebotes

Zielgruppen der Angebotsnutzung:
- Volljährige wohnungslose oder und bedürftige Menschen
Maßnahmen der Freiwilligenkoordination
A) Freiwillige werden gesucht und unterstützen wohnungslose Menschen und leisten Hilfe zur Selbsthilfe

Lebenspraktische Hilfen:
- Mitarbeit in Küche, Kleiderkammer, Bewirtschaftung der Hygieneangebote (Duschen/WaMas)

- Mitarbeit bei Lebensmittelspendenakquise, -aufbereitung und Vergabe im Rahmen der täglichen Tafelausgabe

Medizinische Hilfen:
- Medizinisch ausgebildete Freiwillige unterstützen das (zahn-)medizinische Angebot. Qualitativ durch fachärztliche Erweiterung des Behandlungsspektrums, quantitativ durch Ausbau der Sprechzeiten

Soziale Hilfen:
- Initiierung von „Freizeitangeboten“ im Rahmen des Tagesstättenbetriebes

- Begleitung zu Behörden/Ämtern sowie zu weiterführenden medizinischen Hilfen
Kontaktangebote zur Minimierung sozialer Isolation

B) Zusammenarbeit mit Netzwerk- und Kooperationspartnern im Sozialraum ausbauen

C) Empowerment: Betroffene werden zu Engagierten durch Einbezug im Versorgungsbereich des TagesTreff (Unterstützung bei Lebensmittelabholung sowie -ausgabe, Kleiderausgabe u. ä…)

Durch bedarfsgerechte Gewinnung, Ansprache, Anleitung und Begleitung, Qualifizierungsangebote (Basisqualifizierung von Engagierten und Themenabende z.B. zu Wohnungslosigkeit/Obdachlosigkeit und deren Folgen, Hilfe zur Selbsthilfe…), Anerkennungskultur sowie Zusammenarbeit auf Augenhöhe werden folgende Maßnahmen realisiert:

Wirkungen von zwei Jahren:
- Gewinnung von bis zu 20 Freiwilligen für die Unterstützung von wohnungslosen Menschen im Versorgungsbereich und deren Koordination, Vorbereitung und Begleitung

- Gewinnung und Begleitung von 10 Freiwilligen im (zahn-)medizinischen Bereich und für soziale Hilfen

- Mitwirkung bei Kooperationen im Sozialraum

Fazit:
- Die Einbeziehung der Zivilgesellschaft und das Empowerment von wohnungslosen Menschen werden beispielhaft in der Einrichtung umgesetzt

- Durch Empowerment mit Hilfe einer Freiwilligenkoordination kann die Kontinuität in der Integration Freiwilliger optimiert und das Regelangebot quantitativ und qualitativ erweitert werden

- Durch Einbezug Betroffener in das Engagement entstehen Selbstwirksamkeitserfahrungen, die wegweisend im weiteren Verlauf des wohnungslosen Menschen sein können.

5.3 Modellprojekt: Bahnhofsmission am Ostbahnhof (IN VIA Katholischer Ver-band für Mädchen- und Frauensozialarbeit für das Erzbistum Berlin e. V.)
Rahmenbedingungen:
Die Bahnhofsmission wird über das ISP gefördert. Die Förderung enthält keine Per-sonalmittel für die Gewinnung und Begleitung von Ehrenamtlichen, obwohl die Arbeit von und mit Ehrenamtlichen zur verbindlichen konzeptionellen Arbeit gehört und im Konzept benannt ist. Der Personalbedarf für die Koordination von Ehrenamtlichen ist in diesem Arbeitsfeld gegeben.

Bedarf:
- Erprobung von Freiwilligenkoordination (0,5 VK) über zwei Jahre in der BM am Ostbahnhof in Berlin-Friedrichshain, (Erich Steinfurth Str./S-Bahnbogen8. PLZ 10243) circa 150 bis 220 Gäste pro Tag.

- Erweiterung der Angebotsstruktur für Ehrenamtliche und Gäste

- Bindung der EA durch intensive Begleitung

- Perspektiven mit den Gästen/Wohnungslosen entwickeln (auf deren Weg ins Engagement).

Ziele:
- Stärkung der Ehrenamtlichen - Handlungssicherheit ermöglichen

- Neue Tätigkeitsfelder erschließen

- Einsatz Ehrenamtlicher mit unterschiedlichen zeitlichen Möglichkeiten, u.a. auch Mitarbeitende aus Unternehmen (Soziale Tage).

- Empowerment von wohnungslosen Menschen: Teilhabe durch Engagement

- Präsenz in den engagementrelevanten Netzwerken

- Vertiefung der Vernetzung mit den relevanten Akteuren im Sozialraum

- Qualitative und quantitative Verbesserung des Angebotes

Zielgruppen:
- Engagementinteressierte Bürger*innen

- Ehrenamtliche der BM

- Gäste der BM

Maßnahmen
- Angebot interner Schulungen und regelmäßiger Austauschrunden (Gesprächsangebote für die Ehrenamtlichen)

- Individuelle Engagementberatung Interessierter

- Neue Tätigkeitsfelder gemeinsam mit den EA entwickeln

- Werbewege für Engagement eruieren und nutzen (Plattformen, Börsen)

- Begleitintensives Kurzzeitengagement anbieten und erproben (u .a. Soziale Tage für Einzelpersonen und Kleingruppen aus Unternehmen)

- Begleitung und Unterstützung von Gästen/Wohnungslosen auf deren Weg zum Ehrenamt (in anderen Einrichtungen)

- Zusammenarbeit mit Netzwerk- und Kooperationspartnern im Sozialraum entwi-ckeln/ausbauen
Wirkungen von zwei Jahren:
- Gewinnung von bis zu 20 Freiwilligen für die Unterstützung von wohnungslosen Menschen und deren Koordination, Vorbereitung und Begleitung
- Gewinnung und Begleitung von 10 der Gäste für ein Freiwilligen-Engagement
- Implementierung von 2 neuen Tätigkeitsfeldern für Ehrenamtliche
- Durchführung von 8 Sozialen Tagen für Unternehmen (Einzeleinsätze/Kleingruppen)
- Mitwirkung bei Kooperationen im Sozialraum

Fazit:
- Durch Freiwilligenkoordination kann das Ehrenamt in der BM – und somit auch die Angebotsstruktur für die Gäste - qualitativ und quantitativ weiterentwickelt werden.

- Durch niedrigschwellige Einsatzangebote werden Bürger*innen für die Arbeit und die Situation wohnungsloser Menschen sensibilisiert (Bildungsaspekt).

- Durch passgenaue und intensive Engagementberatung werden Bürger*innen (In-teressierte und auch wohnungslose Gäste der BM) gestärkt, Gesellschaft mitzugestalten und Selbstwirksamkeitserfahrungen zu machen.

- Die Gelingensbedingungen für die Förderung von Engagement durch eine hauptamtliche Freiwilligenkoordination werden erprobt und unter wissenschaftlicher Begleitung ermittelt.

5.4 Modellprojekt: Notübernachtung St. Pius /St. Nikolaus (Christliche Gemeinschaft „Brot des Lebens“ / mit Zusatzplätzen in der Pension Reiter)
Rahmenbedingungen:
Die Notübernachtung öffnet in der Kältehilfesaison von Oktober bis April und wird über das Bezirksamt Friedrichshain-Kreuzberg finanziert. Die Förderung enthält keine Personalmittel für die Gewinnung und Begleitung von Ehrenamtlichen. Der Personalbedarf für die Koordination von Ehrenamtlichen ist in diesem Arbeitsfeld gegeben.

Bedarf:
- Erprobung von Freiwilligenkoordination (0,5 VK) über zwei Jahre in der Notübernachtung St. Pius/St. Nikolaus (inkl. der Zusatzplätze in der Pension Reiter) in Berlin-Friedrichshain, (Palisadenstraße 72. PLZ 10243) mit 40 Gästen pro Tag. Es sollte eine halbe Stelle geschaffen werden, die dann während der Kältehilfesaison mit Vor- und Nachbereitung eine entsprechend höhere Stundenzahl hat, ggfs. ist auch eine Laufzeit von 10 Monaten ausreichend.

- Gewinnung und Bindung von Ehrenamtlichen

- Implementierung guter Begleitstrukturen

- Qualifizierung von Ehrenamtlichen zur Übernahme weiterer Aufgaben
- Ggf. Perspektiven mit den Gästen/Wohnungslosen entwickeln – bzgl. deren möglicher Wege ins Engagement

Ziele:
- Entwicklung und Implementierung von Prozessen zur FW Koordination

- Entlastung der bereits tätigen Akteure (Schwestern und bereits aktive Ehrenamt-liche)

- Gewinnung neuer Ehrenamtlicher mit versch. Hintergründen (Unternehmen etc.)

- Sinnvolle Strukturen aufbauen unter Beachtung des Spannungsfeldes zum be-reits bestehenden „freien“ eher unstrukturiertem Ehrenamt; Mitnahme der langjährig Tätigen in die neuen Abläufe

- Mitnahme des bestehenden Teams bei der Entwicklung der neuen Begleitstrukturen

- Stärkung der Ehrenamtlichen - Handlungssicherheit geben

- Empowerment von wohnungslosen Menschen: Teilhabe durch Engagement

- Präsenz in den engagementrelevanten Netzwerken

- Vertiefung der Vernetzung mit den relevanten Akteuren im Sozialraum

- Qualitative und quantitative Verbesserung des Angebotes

Zielgruppen:
- Engagementinteressierte Bürger*innen

- Ehrenamtliche der Notübernachtung

- Gäste der Notübernachtung

Maßnahmen
- Prozesse und Dokumente zur Gewinnung und Begleitung Freiwilliger gemeinsam mit dem bestehenden Team entwickeln und anwenden

- Angebot von Schulungen für die Ehrenamtlichen

- Regelmäßige Austauschrunden (Gesprächsangebote für die Ehrenamtlichen) bzgl. des Engagements und zu den neuen Prozessen.

- Individuelle Engagementberatung Interessierter

- Werbewege für Engagement eruieren und nutzen (Plattformen, Börsen), um neue Zielgruppen anzusprechen

- Begleitung und Unterstützung von Gästen/Wohnungslosen auf deren Weg zum Ehrenamt

- Zusammenarbeit mit Netzwerk- und Kooperationspartnern im Sozialraum entwickeln/ausbauen (u.a. auch Unternehmen).

Wirkungen von zwei Jahren:
- Gewinnung von bis zu 20 Freiwilligen für die Unterstützung von wohnungslosen Menschen in der Kältehilfesaison und deren Koordination, Vorbereitung und Be-gleitung

- Gewinnung und Begleitung von bis zu 10 Gästen für ein Freiwilligen-Engagement

- Die Prozesse zur Gewinnung und Begleitung Freiwilliger sind im Team akzeptiert und implementiert.

- Mitwirkung bei Kooperationen im Sozialraum

Fazit:
- Durch Freiwilligenkoordination kann das Ehrenamt – und somit auch die Angebotsstruktur für die Gäste – qualitativ und quantitativ weiterentwickelt werden.

- Durch das Ehrenamt werden die Bürger*innen für die Arbeit und die Situation wohnungsloser Menschen sensibilisiert (Bildungsaspekt).

- Durch passgenaue und intensive Engagementberatung werden Bürger*innen (In-teressierte und auch wohnungslose Gäste) gestärkt, Gesellschaft mitzugestalten und Selbstwirksamkeitserfahrungen zu machen
- Die Gelingensbedingungen für die Förderung von Engagement durch eine hauptamtliche Freiwilligenkoordination werden erprobt und unter wissenschaftlicher Be-gleitung ermittelt.

5.5 Modellprojekt: Standort am Zoo (Bahnhofsmission am Zoo und Zentrum am Zoo / Berliner Stadtmission)

Einordnung der Modellvorhaben 5.5. und 5.6. in das Gesamtkonzept: In Ergänzung zu den anderen vier Modellvorhaben wird in diesen beiden Einrichtungen zumindest in Teilen des Angebotsspektrums bereits standardmäßig mit vielen Ehrenamtlichen gearbeitet. Ohne Ehrenamtliche könnte jeweils der Angebotsstandard für die woh-nungslosen Menschen bei weitem nicht gehalten werden. Es existieren in beiden Ein-richtungen bislang die nötigsten Strukturen von Ehrenamtskoordination. Diese sind aktuell spendenfinanziert und bedürfen zudem eines Ausbaus.

Die Ziele dieser beiden Modellvorhaben sind als Ergänzung zu den anderen Modell-vorhaben zu verstehen. Es geht in diesen beiden Modellvorhaben weniger um den Aufbau neuer Strukturen, die Gewinnung von mehr Ehrenamtlichen, das Erschließen neuer Einsatzfelder und um das Empowerment von wohnungslosen Menschen. Son-dern es geht hierbei stärker darum, mit den dann jeweils pro Einrichtung zur Verfügung stehenden Personalstellen über zwei Jahre (eine halbe für die Notübernachtung 1, eine ganze für den Standort am Zoo) die bereits bestehenden Ansätze von Eh-renamtskoordination fachlich auszubauen und qualitativ zu verbessern. In der wis-senschaftlichen Begleitung soll dabei vergleichend mit den anderen Modellvorhaben geschaut werden, welche Personalschlüssel in Bezug auf wie viele Ehrenamtliche in den verschiedenen Einsatzbereichen nötig und sinnvoll sind und was jeweils mit welchen Personalschlüsseln leistbar ist. Die Personalschlüssel in Bezug auf die Anzahl der Ehrenamtlichen sind hier deutlich niedriger als in den anderen Modellvorhaben. Dies ist im Sinne einer vergleichenden Modellphase bewusst so gewählt.

Standort am Zoo (Bahnhofsmission am Zoo und Zentrum am Zoo)
Rahmenbedingungen:

Die Bahnhofsmission wird über das ISP gefördert. Die Berliner Stadtmission erhält keine Personalmittel für die Gewinnung und Begleitung von Ehrenamtlichen, obwohl die Arbeit von und mit Ehrenamtlichen zur verbindlichen konzeptionellen Arbeit gehört und im Konzept benannt ist! Der Personalbedarf für die Koordination von Ehrenamtlichen ist in diesem Arbeitsfeld gegeben.

Das Zentrum am Zoo (ZaZ) erhält ebenfalls keine Personalmittel für die Gewinnung und Begleitung von Ehrenamtlichen. Das Angebot umfasst Beratung für wohnungslose Menschen sowie Begegnung und Bildung für Menschen mit und ohne festen Wohnsitz. Das Angebot von psychologischer und Sozialberatung ist ebenfalls durch ISP und IGP finanziert. Der Rest der Arbeit ist spendenfinanziert. Als neue Einrich-tung (Eröffnung im Februar 2021) hat die Arbeit mit Ehrenamtlichen dort bereits begonnen. In der Bahnhofsmission am Zoo als Teil des gemeinsamen Standortes am Zoo sind ungefähr 200 Ehrenamtliche regelmäßig vor allem im in der Versorgung der Gäste mit Essen engagiert (durch Corona aktuell eingeschränkt, Stand Februar 2021). Geplant ist ein gemeinsamer Ausbau der Ehrenamtsarbeit.

Bedarf:
- Systematische, kontinuierliche und verlässliche Freiwilligenkoordination (1 VK) über zwei Jahre im Standort am Zoo (Bahnhofsmission am Zoo, Jebensstr. 5, 10623 Berlin Charlottenburg – Wilmersdorf, mit ca. 600 Gästen pro Tag, und dem neuen Zentrum am Zoo (Beratung. Bildung. Begegnung, Lernwelt Armut und Obdachlosigkeit), Hardenbergplatz 13, 10623 Berlin)

- mehr Ressourcen, um die ca. 200 Ehrenamtlichen der Bahnhofsmission besser begleiten zu können, z.B. im Falle des Todes eines Gastes, und um das Ehrenamt im ZaZ zu entwickeln: z.B. in der Unterstützung bei Behördengängen, bei künstlerischen Angeboten, geselligen Veranstaltungen, und dabei das Einbringen von wohnungslosen Menschen als Ehrenamtliche mit ihren Begabungen und Interessen zu fördern (Empowerment)
- Unabhängigkeit von der Spendenfinanzierung, über die bislang die nötigsten Strukturen der Ehrenamtskoordination ermöglicht werden

Ziele:
- Qualitative Verbesserung des Angebotes am gesamten Standort

- Quantitativer Ausbau des Angebotes im ZaZ

- Stärkung der Ehrenamtlichen - Handlungssicherheit verbessern

- Entlastung der bereits tätigen Akteure in der Begleitung von Ehrenamtlichen

- Ausbau der Freiwilligenkoordination

- Einsatz Ehrenamtlicher mit unterschiedlichen zeitlichen Möglichkeiten erproben, u. a. auch Mitarbeitende aus Unternehmen (Soziale Tage)

- Besonderer Fokus auf der Erprobung und Evaluierung des Einsatzes von Ehrenamtlichen im Beratungsbereich des ZaZ und damit in einer Beratungsstelle für wohnungslose Menschen

- Evaluierung der bisherigen Ansätze von Freiwilligenkoordination im Vergleich mit der implementierten im Rahmen des Modellvorhabens

- Bei dieser Evaluierung besonderer Fokus auf der Frage des Personalschlüssels (Stellenanteile in Bezug auf die Zahlen der Ehrenamtlichen oder andere Ver-gleichsgrößen) im Vergleich mit den Personalschlüsseln bei den anderen Modellvorhaben

Zielgruppen:
1. Ehrenamtliche des Standortes

2. Engagementinteressierte Bürger*innen

3. Wohnungslose Gäste als Engagierte (vor allem im ZaZ)

Maßnahmen
- Systematisierung und Etablierung einer verlässlichen, professionellen Ehren-amtskoordination: Bedarfsanalysen (in Bezug auf neue Ehrenamtliche, neue Einsatzmöglichkeiten und die Bedürfnisse der bereits Engagierten), Gewinnung von Ehrenamtlichen, Erstgespräche mit Interessierten, Einarbeitung und wertschätzende Begleitung von Ehrenamtlichen mit Schulungen und Austauschangeboten, Formalitäten (Vereinbarungen, Datenschutzerklärungen usw.), Konfliktgespräche, wertschätzende Verabschiedung, Bindung für eventuelles zukünftiges Engagement, Vernetzung im Sozialraum, Kooperationen; laufender Blick auf die Abgrenzungen zwischen Hauptamt-Ehrenamt

- Besonderes Augenmerk auf der Frage eines sinnvollen Einsatzes von Ehrenamtlichen im Beratungsbereich des ZaZ, ggf. mit Gelingensbedingungen für Ehrenamt in einer Beratungsstelle

- Gezielte Ansprache von wohnungslosen Gästen für eine Mitarbeit im ZaZ, z.B. Leitung von Skatrunden, künstlerische Beiträge an Musikinstrumenten des ZaZ, Mitgestaltung von Andachten

- Alle von diesen Maßnahmen sollen, soweit es mit einer vollen Stelle möglich ist, umgesetzt werden. Wie viel hiervon und in welcher Qualität bei der hohen Zahl an Ehrenamtlichen umsetzbar ist, ist eine der Kernfragen des Modellvorhabens; voraussichtlich werden starke Priorisierungen nötig werden.

Wirkungen von zwei Jahren:
- Stabilisierung und Ausbau der bisherigen Ansätze der Freiwilligenkoordination

- Qualitative Verbesserung der Begleitung der Ehrenamtlichen und damit auch ihrer Unterstützungsleistung für die wohnungslosen Menschen

- Quantitativer Ausbau des Ehrenamtsbereiches des neuen ZaZ

- Empowerment von wohnungslosen Menschen als Ehrenamtliche

- Erkenntnisgewinn zum Bedarf (Personalschlüssel) und den Möglichkeiten von Freiwilligenkoordination in der Arbeit mit wohnungslosen Menschen, sowohl in niedrigschwelligen Einsatzbereichen wie der Essensversorgung von Gästen als auch in Einsatzbereichen mit hoher Gestaltungsfreiheit und Eigenverantwortlichkeit von Ehrenamtlichen

Fazit:
- Die Gelingensbedingungen und die nötigen Personalschlüssel für die Förderung von Engagement durch eine hauptamtliche Freiwilligenkoordination werden erprobt und unter wissenschaftlicher Begleitung ermittelt.

- Es soll als Baustein im Gesamtansatz mit den anderen Modellvorhaben wissenschaftlich begleitet und geprüft werden, inwieweit der Personal-schlüssel mit einer vollen Stelle ausreicht, um professionelle Freiwilligenko-ordination mit der hohen Zahl an Ehrenamtlichen mit all ihren Schritten und Erfordernissen umfassend umzusetzen. Belastbare Schlüssel sollen entwi-ckelt werden.

- Durch Freiwilligenkoordination kann das Ehrenamt im Standort am Zoo – und somit auch die Angebotsstruktur für die Gäste inkl. Empowerment – weiterentwickelt werden.

- Durch sehr verschiedene Einsatzangebote werden Bürger*innen für die Arbeit und die Situation wohnungsloser Menschen sensibilisiert (Bildungsaspekt).

- Bürger*innen mit und ohne festen Wohnsitz werden gestärkt, Gesellschaft mitzugestalten und Selbstwirksamkeitserfahrungen zu machen.

5.6 Modellprojekt: Notübernachtung 1 Lehrter Straße (Berliner Stadtmission)
Rahmenbedingungen:

Die Notübernachtung öffnet in der Kältehilfesaison von November bis April und wird über das Bezirksamt sowie Spendenmittel finanziert. Die Berliner Stadtmission erhält keine Personalmittel für die Gewinnung und Begleitung von Ehrenamtlichen. Der Personalbedarf für die Koordination der Ehrenamtlichen ist in diesem Arbeitsfeld ge-geben. Die Notübernachtung hat regulär 125 Plätze und es wird stets versucht, über das Essen und den Schlafplatz hinaus ein würdevolles Leben zu fördern. Dies erfolgt unter anderem über warmes Essen und Trinken, Hygieneangebote, Gespräche, An-dachten, Sozialberatung und medizinische Versorgung. Auch mobilitätseingeschränk-te Menschen werden aufgenommen und versorgt. Im 4. Quartal 2020 haben sich hier 100 regelmäßige und rund 170 kurzfristige Ehrenamtliche engagiert, z. B. in der Küche und der Essensausgabe.

Bedarf:
- Systematische, kontinuierliche und verlässliche Freiwilligenkoordination (0,5 VK) über zwei Jahre in der Lehrter Straße 68, 10557 Berlin (im Zentrum am Hauptbahnhof der Berliner Stadtmission); es sollte eine ganzjährige halbe Stelle geschaffen werden, die dann während der Kältehilfesaison mit Vor- und Nachbereitung entsprechend höhere Stundenzahlen hat

- mehr Ressourcen, um die vielen Ehrenamtlichen besser begleiten zu können, z.B. im Falle des Todes eines Gastes

- Unabhängigkeit von der Spendenfinanzierung, über die bislang die nötigsten Strukturen der Ehrenamtskoordination ermöglicht werden

Ziele:
- Stärkung der Ehrenamtlichen - Handlungssicherheit verbessern

- Entlastung der bereits tätigen Akteure in der Begleitung von Ehrenamtlichen

- Ausbau der Freiwilligenkoordination

- Evaluierung der bisherigen Ansätze von Freiwilligenkoordination im Vergleich mit der implementierten im Rahmen des Modellvorhabens

- Bei dieser Evaluierung besonderer Fokus auf der Frage des Personalschlüssels (Stellenanteile in Bezug auf die Zahlen der Ehrenamtlichen oder andere Vergleichsgrößen) im Vergleich mit den Personalschlüsseln bei den anderen Modellvorhaben, auch im Hinblick auf den Vergleich zwischen saisonalen und ganz-jährigen Einrichtungen


Zielgruppen:
1. Ehrenamtliche der Notübernachtung
2. Engagementinteressierte Bürger*innen

Maßnahmen
- Systematisierung und Etablierung einer verlässlichen, professionellen Ehren-amtskoordination: Bedarfsanalysen (in Bezug auf neue Ehrenamtliche, neue Einsatzmöglichkeiten und die Bedürfnisse der bereits Engagierten), Gewinnung von Ehrenamtlichen, Erstgespräche mit Interessierten, Einarbeitung und wertschätzende Begleitung von Ehrenamtlichen mit Schulungen und Aus-tauschangeboten, Formalitäten (Vereinbarungen, Datenschutzerklärungen usw.), Konfliktgespräche, wertschätzende Verabschiedung, Bindung für even-tuelles zukünftiges Engagement, Vernetzung im Sozialraum, Kooperationen; laufender Blick auf die Abgrenzungen zwischen Hauptamt-Ehrenamt

- Weiterhin Ermöglichung und Begleitung von Gruppeneinsätzen, mit einem hohen Anteil an Bildungsarbeit

- Alle von diesen Maßnahmen sollen, soweit es mit einer halben Stelle möglich ist, umgesetzt werden. Wie viel hiervon und in welcher Qualität bei der hohen Zahl an Ehrenamtlichen umsetzbar ist, ist eine der Kernfragen des Modellvorhabens; voraussichtlich werden starke Priorisierungen nötig werden.

Wirkungen von zwei Jahren:
- Stabilisierung und Ausbau der bisherigen Ansätze der Freiwilligenkoordination

- Qualitative Verbesserung der Begleitung der Ehrenamtlichen und damit auch ihrer Unterstützungsleistung für die wohnungslosen Menschen

- Erkenntnisgewinn zum Bedarf (Personalschlüssel) und den Möglichkeiten von Freiwilligenkoordination in der niedrigschwelligen saisonalen Arbeit mit wohnungslosen Menschen

Fazit:
- Die Gelingensbedingungen und die nötigen Personalschlüssel für die Förderung von Engagement durch eine hauptamtliche Freiwilligenkoordination werden erprobt und unter wissenschaftlicher Begleitung ermittelt.

- Es soll als Baustein im Gesamtansatz mit den anderen Modellvorhaben wissenschaftlich begleitet und geprüft werden, inwieweit der Personal-schlüssel mit einer halben Stelle ausreicht, um professionelle Freiwilligen-koordination mit der hohen Zahl an Ehrenamtlichen und der hohen Anfor-derung in einer saisonalen Einrichtung mit all ihren Schritten und Erforder-nissen umfassend umzusetzen. Belastbare Schlüssel sollen entwickelt werden.

- Durch niedrigschwellige Einsatzangebote werden Bürger*innen für die Ar-beit und die Situation wohnungsloser Menschen sensibilisiert (Bildungsas-pekt).

- Bürger*innen werden gestärkt, Gesellschaft mitzugestalten und Selbst-wirksamkeitserfahrungen zu machen

6. Ziele und Laufzeit der Erprobungsphase zur Wirksamkeitsprüfung und der belastbaren Entwicklung von Schlüsseln für die verschiedenen Bereiche im Überblick
Ziele: In der hier beschriebenen Erprobungsphase soll zum einen eine wis-senschaftlich begleitete Wirksamkeitsprüfung von Ehrenamtskoordination in verschiedenen Bereichen der Wohnungsnotfallhilfe erfolgen. Parallel sollen auf diesem Wege belastbare Daten gewonnen werden, welche Personalschlüssel an Ehrenamtskoordination in den verschiedenen Bereichen sinnvoll und an-gemessen sind. Detailziele finden sich in den jeweiligen Modellprojektbe-schreibungen unter 5.
Laufzeit: Januar 2022 bis Dezember 2023
Wissenschaftliche Begleitung: Die wissenschaftliche Begleitung des Modellvorhabens wird in Zusammenarbeit mit einer in diesem Handlungsfeld so-zialer Arbeit erfahrenen Berliner Hochschule unter Beteiligung von Studieren-den beauftragt und begleitet.
Steuerungsgruppe: Die interdisziplinäre Steuerungsgruppe aus der Senatsverwaltung Soziales, bezirklichen Vertretern, dem Fachausschuss Wohnungsnotfallhilfe und der Arbeitsgruppe Freiwilligenmanagement begleiten das Modellvorhaben. Die Aufgaben sind die Auswahl, die Beauftragung und Beglei-tung der wissenschaftlichen Begleitung und ggf. Anpassung und Nachjustierung bei der bedarfsgerechten Ausgestaltung der Ressourcen.
Gesamtkoordination Modellvorhaben (50% RAZ): Für die Koordination der wissenschaftlichen Begleitung, der Begleitung der Steuerungsgruppe und der am Modellvorhaben beteiligten Einrichtungen ist eine Gesamtkoordination vorgesehen.

7. Prüfung der Übertragbarkeit des Modellvorhabens, ggf. Anpassung und Verstetigung
Zwischenevaluation: Während des ersten Jahres werden die Modellvorhaben und ihre Wirkungen projektbegleitend und durch die wissenschaftliche Begleitung evaluiert. Die Zwischenergebnisse werden mit den bereits erzielten Wirkungen im 1. Quartal 2023 zusammenfassend präsentiert und in der Steuerungsgruppe unter Beteiligung der Fachöffentlichkeit diskutiert. Hier werden Anpassungsbedarfe identifiziert und Möglichkeiten einer Verstetigung geprüft.
Prüfung mit Entscheidung: Im zweiten Quartal 2023 fällt unter Abwägung der bereits erzielten Wirkungen die Entscheidung über eine bedarfsgerechte Anpassung und Verstetigung des Modellvorhabens oder seine Beendigung.
Gesamtevaluation: Im ersten Quartal 2024 werden die Wirkungsanalyse des Modellvorhabens über die Gesamtlaufzeit präsentiert und die Erkenntnisse und Schlussfolgerungen in die Verstetigung des Modellvorhabens bzw. eine Übertragbarkeit in andere Engagementbereiche einfließen.

8. Zusammenfassung
Das zweijährige Modellvorhaben zur Erprobung von Freiwilligenkoordination in der Wohnungslosenhilfe umfasst ein Gesamtbudget von 520.000 € im Doppelhaushalt 2022/2023.

Das Gesamtbudget verteilt sich auf zwei Jahresscheiben:
2022: 260.000 €
2023: 260.000 €

Insgesamt umfasst das Modellvorhaben sechs Einrichtungen aus verschiedenen An-gebotsfeldern der Wohnungslosenhilfe mit insgesamt 3,5 Vollzeitstellen: Standort am Zoo (Zentrum u. Bahnhofsmission), Bahnhofsmission am Ostbahnhof, Notübernach-tung Friedrichshain, Notübernachtung Lehrter Straße/Mitte, Tagesstreff Bahnhof Lichtenberg, Wohnheim für Wohnungslose in Treptow.

Teil des Gesamtbudgets ist eine wissenschaftliche Begleitung durch eine erfahrene Berliner Hochschule, die mit 25.000 € jährlich kalkuliert ist.

Außerdem ist eine Gesamtkoordination des Modellvorhabens mit 0,5 RAZ kalkuliert.
Folgende Wirkungen werden in dem Modellvorhaben angestrebt:
• Empowerment von bis zu 50 wohnungslosen Menschen, die selbst aktiv werden und sich engagieren. Sie erfahren dadurch Teilhabe, Selbstwirksamkeit und Tagesstruktur, die wegweisend für den weiteren Lebensweg sein können

• Koordination, Qualifizierung und Begleitung von mehr als 130 Ehrenamtlichen in der Unterstützung von wohnungslosen Menschen: Ehrenamtliche fühlen sich gut vorbereitet, entsprechend ihren Ressourcen, Interessen und Möglichkeiten eingesetzt und begleitet in ihrem Freiwilligen-Engagement, bedarfsgerechte Qualifizierungsangebote und Praxisbeglei-tungen finden statt, die Zahl von Überforderungen, vorzeitigen Engagementabbrüchen und Konflikten nimmt signifikant ab; neue Anforderungen an Ehrenamtliche und neue Engagementtypen können in die Ehrenamtsarbeit integriert werden

• Das Bewusstsein für soziale Spaltungstendenzen in der Gesellschaft und für die Lebenssituation wohnungsloser Menschen und deren Nöte sowie der empowernden Wirkung der Begegnung auf Augenhöhe steigen signifi-kant

• Die Gelingensbedingungen für die Förderung von Engagement durch eine hauptamtliche Freiwilligenkoordination werden erprobt und unter wissen-schaftlicher Begleitung ermittelt

• Die nötigen Personalschlüssel für die Förderung von Engagement durch eine hauptamtliche Freiwilligenkoordination in den verschiedenen Einsatz-bereichen werden erprobt und unter wissenschaftlicher Begleitung ermittelt

• Die Einbeziehung der Zivilgesellschaft und das Empowerment von wohnungslosen Menschen werden beispielhaft umgesetzt

• Die Angebote der Wohnungsloseneinrichtungen verbessern sich qualitativ und die Konzentration auf Wirkungen für wohnungslose Menschen erhöht sich signifikant



Arbeitsgruppe aus den Verantwortlichen für Ehrenamt aus den Liga-Verbänden und dem Fachausschuss Wohnungsnotfallhilfe

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Konzeption Modellvorhaben EAK in Wohnungsnotfallhilfe

Konzeption Modellvorhaben EAK in Wohnungsnotfallhilfe

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