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Berliner Wohlfahrtsverbände fordern Masterplan gegen den Wohnungsnotstand

26.10.2017
Gemeinsame Strategie aller Beteiligten gefordert um Wohnungs- und Obdachlosigkeit nachhaltig zu begegnen.

Anlässlich der Diskussion um die Vertreibung von Obdachlosen aus dem öffentlichen Raum und die beginnende Kältehilfesaison fordern die Berliner Wohlfahrtsverbände einen übergreifenden Masterplan gegen den Wohnungsnotstand und die sichtbar zunehmende Obdachlosigkeit in Berlin. Wegen der steigenden Mieten können sich viele Menschen ihre Wohnungen nicht mehr leisten. Derzeit gibt es in Berlin geschätzt rund 40.000 Wohnungslose, das sind Menschen ohne eigenen Mietvertrag. Davon sind rund 4.000 bis 6.000 Personen obdachlos, d.h. dass sie überwiegend auf der Straße in Parks, Abrisshäusern, Gartenlauben oder Autos leben. Die Berliner Wohlfahrtsverbände begrüßen die heutige Forderung des Rats der Bürgermeister, dass der Berliner Senat umgehend eine Strategiekonferenz zum Umgang mit der Obdachlosigkeit in Berlin einberufen solle.

Die Berliner Wohlfahrtsverbände fordern eine gemeinsame Strategie aller Beteiligten, um Wohnungs- und Obdachlosigkeit nicht nur im Winter, sondern das ganze Jahr über nachhaltig zu begegnen. Volker Billhardt, derzeit LIGA-Vorsitzender und Vorsitzender des Vorstands und Landesgeschäftsführer des DRK-Landes-verbandes Berliner Rotes Kreuz, erklärt: „So wie es derzeit ist, kann es nicht weitergehen. Um Obdachlosigkeit und Verelendung zu begegnen, brauchen wir dringend individuelle Lösungen für die vielschichtigen Problem-lagen. Denn es gibt nicht den Obdachlosen. Unterbringung sollte stets mit der Möglichkeit zur sozialen Beratung verbunden sein. Die LIGA-Verbände fordern darüber hinaus eine Erfassung der Anzahl der Wohnungslosen. Es muss eine entsprechende Statistik eingeführt werden.“ Zum viel diskutierten Thema „Obdachlosigkeit im Tiergarten“ sagt Billhardt: „Eine Taskforce der Ordnungsbehörde allein wird die Probleme nicht lösen können. Wir fordern eine enge Zusammenarbeit der Ordnungsbehörden, der Bezirke, des Landes Berlin und der Verbände der freien Wohlfahrtspflege.“

Die Berliner Wohlfahrtsverbände fordern …

… mehr Prävention:

  • Schaffung und Erhalt von bezahlbarem Wohnraum
  • Zurverfügungstellung von Immobilien für soziale Hilfsangebote
  •  Beratung in den Brennpunkten zur Prävention von Wohnungsverlust
  • Ausbau der bezirklichen Angebote für Wohnungslose und von Wohnungslosigkeit Bedrohte
  • Übernahme von Mietschulden und Verhinderung von Räumungen insbesondere für Familien mit Kindern
  • Ausweitung und Sicherstellung der sozialen Beratung und Begleitung in den Unterkünften
  • Die Zugangswege für die Aufnahme in eine ASOG-Einrichtung sind zu vereinfachen
… mehr Angebote:

  • Mehr Wohnungen für von Wohnungslosigkeit Betroffene (Ausweitung des geschützten Marktsegments)
  • Finanzielle Sicherung von Trägerwohnungen
  • Ausbau der behördlichen Unterbringung mit angemessenen Standards und Fachpersonal (Ausnahmegenehmigungen wie für die Errichtung  von Tempohomes) und Angebote für unbegleitete minderjährige Flüchtlinge
  • konsequente Umsetzung des Rechtsanspruchs auf ordnungsrechtliche Unterbringung, auch für obdachlose EU-Bürger (in der Folge Einzelfallklärung, Integrations- und Rückkehrberatung)
  • Ausbau von betreuten Wohnformen für Schutzbedürftige (Frauen, Kinder, Jugendliche, Traumatisierte u.a.)
  • Spezielle Angebote für Frauen mit und ohne Kinder sowie für Familien sind vorzuhalten

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